Schwarzwald

Findet Nemo

Als Urlaubsziel haben wir uns die Insel Ko Chang im äußersten Südosten an der Grenze zu Kambodscha ausgeguckt. Doch bis dorthin sind es noch einige Kilometer und auf dem Weg dorthin besuchen wir zuerst die antike Stadt Sukothai, gegründet 1238 aus einer alten Khmer-Siedlung.  Sukhothai wurde wenig später für 120 Jahre Hauptstadt des gleichnamigen erstmals unabhängigen Königreiches, das Erste der Thai im thailändischen Tiefland.

Dort besuchen wir den Historical Park, Weltkulturerbe der UNESCO, in dem wir auch einen Platz zum Übernachten finden. Der weitere Weg führt uns in die historische Stadt Ayutthaya, ebenso Hauptstadt eines alten Königreiches, das in Europa zur damaligen Zeit als Siam bekannt war und auch UNESCO Weltkurlturerbe ist. Ayutthaya war ein mächtiges Königreich, das 1431 auch die östlich gelegene Hauptstadt Angkor des großen Khmerreiches einnahm und im Jahre 1438 das Königreich Sukothai eingliederte.
1767 wurde Ayutthaya von den Burmanen, nach langer Belagerung gestürmt und zerstört,  vor der riesigen Buddha-Statue des Phra Sri Sanphet wurden tagelang Feuer geschürt, um das Gold zu schmelzen, aus dem die Figur hergestellt war.

Auch heute ist Thailand ein Königreich und die Hauptstadt ist seit 1782 Bangkok, heute leben ca. 9 Millionen Menschen in der Stadt und sie war 2013 mit mehr als 17 Millionen ausländischen Besuchern, die meistbesuchte Stadt der Welt, bevor sie 2014 wieder von London abgelöst wurde, seitdem rangiert Bangkok auf dem 2. Platz.

Wir sind gespannt auf diese Stadt, kennen wir doch die Bilder von Smog, von tausenden Mopeds, Polizisten mit Atemmasken und endlosen Staus. Bereits bei der Einreise nach Thailand waren wir sehr positiv überrascht, gutes Mobilfunknetz, Supermärkte, sehr gute Straßen, meist 4-spurig, schnelles Internet und moderne Tankstellen. Es gibt u. a. ESSO und Shell, was schimpfen wir doch in Europa so oft auf die Ölmultis, doch hier sind wir froh, diese Tankstellen zu sehen. Was kam doch auf der bisherigen Reise schon alles aus unserem Auspuff heraus, schwarzbrauner, ekelhafter Schaum, beißender Gestank und dichte Rauchschwaden in unterschiedlichen Farben. Das Beast, so nehmen wir stark an, ist glücklich wieder einmal Norm-Kraftstoff zu tanken.

Und auch vom Verkehr in Bangkok sind wir angenehm überrascht. Gut, er ist dicht und es gibt, vor allem in der Rushhour Staus, aber die Menschen in ihren Autos sind geduldig, sie beachten die Regeln und keiner hupt, alles sehr relaxt, das gefällt uns. Wir steuern das Hotel Penpark Place an, dort, so haben wir gehört, können Overlander im Hof campieren. Für 200 Bath pro Person, umgerechnet 5 Euro, incl. Strom, WC, Dusche ist das für Bangkok ein akzeptabler Preis. Für 20 Baht (~ 0,50 Euro) können wir eine Maschine Wäsche waschen, Annette nutzt die Gunst der Stunde und wäscht noch das Innenzelt unseres Dachzeltes. Am Abend des zweiten Tages treffen wir Ramona und Sandra aus unserem Wiesental im schönen Schwarzwald. Sie haben das Kennzeichen gesehen und sprechen uns an, Sandra aus Mambach arbeitet bei einer Bank in Schopfheim und wenn sie mal einen Augenblick Zeit hat, kann sie aus ihrem Büro auf den Marktplatz schauen. Und so sagt sie zu uns, dass sie doch erst kürzlich unser Auto auf dem Marktplatz gesehen hätte. Das muss länger als 14 Monate her sein. Wir gehen noch zusammen was essen, es ist schön wieder einmal alemannisch reden zu können. Ramona und Sandra sind mit dem Rucksack unterwegs und auch sie machen einen Ausflug nach Ayutthaya und später fliegen sie in den Süden Richtung Pukhet.

Einen Tag später treffen wir die Daytrippers wieder, Penpark Place entwickelt sich für uns zu einem richtigen Treffpunkt. Raphael und Isabela kommen gerade aus Vietnam zurück und wir verbringen auch noch den ganzen nächsten Tag mit ihnen zusammen. Sie erzählen uns von ihren weiteren Reiseplänen, dass sie ihren Landrover im Januar oder Februar nach Südafrika verschiffen wollen.

Tagsdrauf fahren wir nun die letzte Etappe bis Ko Chang, wir setzen mit der Fähre über und fahren auf der Insel am Weststrand Richtung Süden bis zum Lonley Beach. Dort können wir umsonst bei Floris und Mareijke stehen, zwei ehemalige Afrika-Overlander aus den Niederlanden, die seit 4 Jahren hier auf der Insel die Bungalow Siedlung Oasis betreiben.

Wir bleiben 9 Tage, baden, waschen Wäsche und das Auto, machen einen Bootsausflug mit Schnorcheln und Angeln bei Mr. Khai (sehr empfehlenswert), leihen bei Mama einen Motorroller und fahren die Insel ab, nach über einem Jahr 4×4 sind wir die Zweiräder wohl nicht mehr gewohnt und leider legen wir uns damit auf den Asphalt, außer ein paar Abschürfungen an den Beinen und am Roller geht es glimpflich aus. Auf der weiteren Fahrt wollen wir noch einen Abstecher zum ‚tropical beach‘ machen, als uns ein anderes Pärchen auf einem Roller überholt, der Weg ist bereits sehr holprig und sandig und in der nächsten Kurve sehen wir, wie der Roller der beiden zuerst zu schlingern beginnt und dann die Zwei in hohem Bogen abwirft. Den Beiden hat es den Lenker im tiefen Sand quergestellt und dann sind sie gestürzt. Wir halten an, es ist aber glücklicherweise nichts passiert.

In den nächsten Tagen bemerken wir, dass auffällig viele Touristen Pflaster und Verbände an Armen und Beinen tragen und jetzt wird uns auch klar, warum uns die Polizei auf der Insel anhielt und uns eindringlich darum bat, langsam zu fahren. Unerfahrene Touristen auf schnellen Rollern auf kurvigen Straßen, das kann eine gefährliche Mischung sein.

Abends bummeln wir durch den Ort Bailan (Lonley Beach) und lassen die Atmosphäre auf uns wirken, dutzende Tatoostudios, Bars, Restaurants und Kneipen. Es ist für jeden etwas dabei. In einer kleinen Bar trinken wir Mojito und der Wirt erzählt uns, dass er 15 Jahre in Nürnberg gelebt hat, sein deutsch ist jedoch noch schlechter als unser englisch. Neben der Bar hat er sein Tatoostudio, seine Spezialität scheint aber der Mushroom-Cocktail zu sein, den er mit Magic Mushrooms serviert, einigen Kunden verkauft er auch mal schnell einige Gramm Weed. Der Mojito jedenfalls war lecker und mit 70 Baht, sagenhaft günstig.

Am Strand findet zu der Zeit eine Fullmoon-Party statt, bis Mitternacht ist Happy Hour und alle schon sehr betrunken, eine Asiatin möchte noch unbedingt tanzen, sie benötigt allerdings mindestens zwei Helferinnen, denn die Anziehungskraft des Mondes ist in dieser Nacht besonders groß und sie wird ständig nach links gezogen, aber die beiden Freundinnen halten sie so halbwegs in der Mitte. Die Musikrichtung und –lautstärke ist allerdings für uns etwas zu heftig, oder wir sind für solcherlei Feierlichkeiten schon zu alt, weshalb wir uns dann schon bald wieder vom Acker machen.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und nach 9 Tagen auf Ko Chang beschließen wir einen Abstecher über Kambodscha und Laos zu machen und im Nordosten wieder in Thailand einzureisen. In Delhi hatten wir uns deshalb schon mal Visa mit ‚double entry‘ ausstellen lassen.

Die Grenze nach Kambodscha ist nur einen Katzensprung entfernt. Doch davon wollen wir euch in Kürze in einem anderen Blog berichten.